Interview mit Carmela oder das Frollein vom Kiefernweg
Ich hatte die Ehre, die wunderbare Carmela zu interviewen. Falls du sie noch nicht kennst: Sie begeistert mit ihrem unfassbaren Abnehmerfolg und ihrer tollen Art ihre Leser und Follower. Sie schreibt offen und ehrlich darüber, wie sie ihren Abnehmweg wahrnimmt, über Stolpersteine, aber auch über die kleinen Erfolge im Alltag. Was mir besonders an Carmela gefällt, ist ihre grossartige mentale Einstellung. Aber jetzt wünsche ich dir einfach nur viel Spass mit dem Interview! 🙂
Liebe Carmela – du hast ja mit der Umstellung auf die ketogene Ernährung einen Wahnsinns-Abnehmweg hingelegt. Ich weiss, dass du noch nicht am Ziel angelangt bist, aber trotzdem sind 66 Kilo schon eine enorme Leistung!
Danke, liebe Romina. Ich freue mich sehr, das ich mit dir dieses Interview hier machen darf.
Ja, ich bin noch nicht am Ziel angelangt, aber ich bin auf einem guten Weg dahin. In der Zwischenzeit sind sogar noch weitere Kilos gepurzelt, so das es nun eine Gesamtabnahme von 75 Kilo ist.
Nimm uns doch mal in deinen Kopf, bevor du dich ketogen ernährt hast. Wie sah es da aus?
Oh, katastrophal sah es da aus. Meine Gedanken drehten sich nur um Essen und Süßigkeiten. Ich war gedanklich und auch körperlich immer am kauen. Durch die körperlichen Beschwerden war ich unglücklich und hatte mich mehr oder weniger mit dem “Dicksein” abgefunden.
Was glaubst du, hat dich dorthin gebracht? Gab es einen bestimmten Auslöser?
Da gibt es mehrere Punkte. Ich hab schon immer gern und viel gegessen. Sowas geht auf Dauer halt nicht gut, da nimmst du früher oder später zu. Ja und dann versuchst du die zugenommenen Kilos wieder loszuwerden, indem du eine Diät machst, in der du dir alles verbietest. Das Resultat sind Heißhunger, Fressattacken und mehr Gewicht auf den Hüften als vorher. Sag “Hallo” zu Herrn Jojo, denn der schlägt gnadenlos zu und bringt im Laufe der Jahre immer mehr Kilos mit.
Ich hatte selbst ja einen sehr heftigen, emotionalen Klick-Moment, der mir die Augen öffnete. Danach war ich nicht mehr dieselbe und hatte endlich die Kraft und die Motivation, das mit der Abnahme und der Ernährungsumstellung anzugehen. In meinem Kopf fiel ein Schalter um. War das bei dir genau so? Wie und wann hat es bei dir klick gemacht?
Nein, ich hatte keinen Klick-Moment. Allerdings hatte ich nach Beginn der Ernährungsumstellung einen wahnsinnig großen Aha-Moment. Ich stellte nämlich plötzlich fest, das ich keinen Heißhunger mehr verspürte und das der Stellenwert des Essens sich nach hinten verlagert hat. Für mich war der Start in die ketogene Ernährung im Juni 2017 am Anfang nur ein Experiment und ich konnte mir da noch nicht vorstellen, das es so eine enorme Lebensänderung nach sich ziehen würde. Nach exakt 5 Tagen ahnte ich dann schon, das ich den Schlüssel für ein besseres und gesünderes Leben gefunden hatte.
In deinen Posts schreibst du immer wieder von deiner mentalen Umstellung, die du durchgemacht hast. Wie hast du das bewerkstelligt?
Das kam irgendwie von ganz alleine. Dadurch das plötzlich die Gelüste und der Heißhunger verschwunden waren, nahm ich gleich am Anfang gut ab. Das motivierte mich zum weitermachen. Ich hatte (und habe übrigens immer noch) Spaß am neue Rezepte ausprobieren. Mir gefällt die neue Ernährungsform, weil ich mich da richtig austoben kann und auf meine Weise auf nichts verzichten muss. Genau das hat schleichend und von ganz alleine meine innere Einstellung zum Essen, zu mir und zum Leben geändert.
Was tust du, um auch nach 75 Kilo motiviert am Ball zu bleiben?
Das was ich immer tue…
Mit Spaß an die Sache rangehen und neue Sachen ausprobieren. Mich ab und an mit schönen Dingen oder Ausflügen für die verlorenen Kilos belohnen.
Und natürlich weiterhin auch nur in kleinen Schritten denken. Ich habe seit Beginn meiner Ernährungsumstellung immer nur in 10 Kilo Schritten gedacht und mich nur darauf konzentriert. Das gibt Antrieb.
Ach ja…und nicht zu vergessen…Vergleichsfotos. Die poste ich täglich auf Instagram und kann sie mir in schwachen Momenten immer anschauen. Ich erinnere mich dann an das Gefühl, das ich genau in dem Moment hatte als ich das Foto gemacht habe.
Fühlst du dich wohl in deinem Körper, so wie er jetzt ist?
Im Großen und Ganzen fühle ich mich wohl, denn ich bin seit einem Jahr medikamentenfrei und all meine Beschwerden sind weg. Allerdings möchte ich, das es auch so bleibt und reduziere deshalb noch etwas Gewicht. Da geht nämlich noch was.
Ist Selbstliebe ein Thema für dich? Wie gehst du damit um? Was sind deine Tipps und Kniffe, um dich selbst mit liebevollen Augen zu sehen?
Na klar ist das ein Thema. Ich habe mich ja jahrelang nicht gut gefühlt und mich auch nicht gut behandelt. Nachdem ich jetzt endlich begriffen habe, das ich nur diesen einen Körper habe und gut mit ihm umgehen muss, tue ich das auch.
Ich lass mich nicht mehr von außen stressen und nehme mir Zeit für mich selbst.
Ich lasse mir auch keine stumpfen Normen und engstirnigen Ansichten mehr aufzwingen.
Ich bin gut so wie ich bin und ich muss mich vor niemandem beweisen.
Es gibt keine Vorschriften wie ich auszusehen und was ich zu essen habe.
Wie bist du das Projekt Carmela 2.0 angegangen? Was waren deine ersten Schritte? Und was fiel dir am schwersten bzw. am leichtesten?
Ich habe mich ausgiebig über die ketogene Ernährung informiert und habe alle ungeeigneten Lebensmittel verschenkt. Alle Kohlenhydratbomben wurden aus meinem Speiseplan entfernt.
Ich habe meinen Bedarf an Makronährstoffen ausgerechnet und begonnen mir meine Speisen zusammenzustellen. Am Anfang war das hart, denn ich war ein regelrechter Süßigkeiten-, Brot- und Nudeljunkie. Die ersten 5 Tage war ich wirklich nicht ich selbst. Ich war gereizt, ständig auf der Suche nach Süßem und mein armer Mann bekam das ein oder andere Donnerwetter ab. Dann wurde es leichter. Ich stellte fest, das ich die Kohlenhydrate gar nicht mehr brauchte und das Verlangen komplett weg war. Nur mein Kopf spielte mir extreme Streiche und so begann ich mir meine ketogene Ernährung auf mich passend zu machen. Ich bin ja von Haus aus ein Süßschnabel und so gab es bei Lust auf Süßkram zuckerfreie Alternativen. Ich habe für mich festgestellt, das ich besser am Ball bleiben kann, wenn ich mir das nicht verbiete. Ja und seitdem läuft das.
Wie hat sich deine Abnahme auf dein restliches Leben ausgewirkt?
Ich bin nicht mehr kurzatmig, habe wahnsinnig viel Energie und bin um so viel beweglicher als vorher. Meine spannenden, schmerzenden Beine und Knie gehören der Vergangenheit an. Ich habe keine Blutdruckbeschwerden mehr und nehme dadurch auch keine Medikamente mehr. Ich lebe bewusster, bin glücklicher und kann so viel unternehmen was vorher einfach nicht mehr möglich war. Mein Kleidungsstil hat sich verändert, denn ich habe jetzt viel mehr hübsche Sachen zur Auswahl.
Alles in allem, leb ich jetzt endlich das Leben, das ich schon immer leben wollte.
Und all das hat inzwischen auch eine Auswirkung auf meine berufliche Zukunft. Ich habe seit kurzem eine Ausbildung zum Ernährungscoach begonnen und werde in naher Zukunft Menschen helfen, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Schauen wir mal in die Zukunft – was sind die nächsten Etappenziele? Gibt es die überhaupt? Und wenn ja: Was ist dein Endziel? Und was machst du, wenn du all das erreicht hast?
Oh Gott, jetzt lach bitte nicht…
Mein Endziel sind Stiefel. Ja, ich möchte, nach ich weiß gar nicht wie vielen Jahren, endlich mal wieder Stiefel tragen. Durch meine dicken Beine war das viele viele Jahre einfach nicht mehr möglich. Das ist mein Ziel. Andere Ziele gibt es eigentlich nicht, denn ich bin im Moment mit allem ganz zufrieden und die Zahl auf der Waage ist mir da völlig egal. Da kann stehen was will…ich möchte nur meine Stiefel. Das ist verrückt oder?
Was hast du sonst für Pläne und Ziele in näherer Zukunft? Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Wie bereits erwähnt, stecke ich gerade in einer Ausbildung zum Ernährungscoach. Ich möchte mich beruflich etwas verändern und versuchen das Ganze unter einen Hut zu bekommen. Wenn du so willst…eine zuckerfreie ketogene Konditormeisterin und Betriebswirtin des Handwerks, die den Menschen zeigt das es auch anders gehen kann.
Wie das in 5 Jahren aussieht, werden wir dann zu gegebener Zeit alle sehen. Ich bin von Sternzeichen Zwilling und da entwickeln sich die Dinge meist spontan.
Wofür bist du gerade am meisten dankbar?
Für das Leben, das ich jetzt im Moment führen kann und da ist mein Mann nicht ganz unschuldig daran, denn er ist die große Stütze im Hintergrund. Er ist großartig und ermöglicht mir das ich meine Träume ausleben kann.
Und das Wichtigste ist, er isst auch tapfer all meine Koch- und Backexperimente.
Hast du ein Lieblingsbuch, das dich tief bewegt und verändert hat?
Ich lese gerne und viel, aber ein direktes Lieblingsbuch habe ich nicht. Es gibt so viele gute Bücher, da ziehe ich mir von allen das Beste heraus und mache es zu meinem eigenen Buch. Mein Buch des Lebens.
Liebe Carmela – ich danke dir von Herzen für deine Zeit und deine Antworten! Wenn meine Leser deinen Abnehmweg verfolgen möchten: Wo finden sie dich?
Ich danke dir auch, Romina.
Durch das Beantworten deiner Fragen habe ich nochmal die letzten Monate im Geiste durchlebt und bin sehr stolz, das ich heute und hier dieses Interview mit dir führen durfte.
Finden kann man mich auf meinem Blog:
www.kiefernweg.net
Wer sich für mehr Alltag interessiert, der findet mich auch auf Instagram
Oder auf Facebook.
Hast du noch ein paar abschließende, vielleicht motivierende Worte, die du loswerden willst?
Als ich meine Ernährung nach unzähligen Abnehmversuchen umgestellt habe, glaubte keiner an mich. Ich hatte es schon so oft angekündigt und war so oft gescheitert.
Ich habe nicht darüber nachgedacht und einfach angefangen die Dinge zu ändern. Ich bekam jede Menge Gegenwind und habe mich in meinem Tun nicht beirren lassen. Zu Beginn waren da noch viele Fehler und es war, weiß Gott, alles andere als perfekt, aber ich habe an jedem neuen Tag versucht besser zu werden. Ich habe aus der allgemeinen ketogenen Ernährung einfach meine eigene Art gemacht, mit der ich gut zurecht komme und mit der ich leben kann. Der Fokus liegt nicht auf anderen abnehmenden Menschen und wie sie das machen, sondern auf mir selbst. Ich schaue nicht nach rechts oder links, nein, ich gehe meinen eigenen Weg geradeaus. Meine Ernährung…mein Gewicht…meine Gesundheit.
Und genau das sollte jeder Mensch so machen. Sich auf sich selbst konzentrieren ist die Devise.