In letzter Zeit scheint es in der Ernährungs- und Gesundheitswelt nur noch darum zu gehen, einen möglichst effizienten Körper zu bekommen, der wie eine gut geölte Maschine läuft, um möglichst viel Leistung erbringen zu können.
Das ist natürlich grundsätzlich nicht schlecht, sondern erstrebenswert; allerdings finde ich persönlich, dass wir manchmal viel zu viel Energie auf Effizienz und Leistung ver(sch)wenden. Was wäre, wenn wir nicht nur unseren Körper, unsere Gesundheit und unsere Leistung, sondern auch unser Glück hacken würden?
Wie wird man zum Glück-Hacker?
Der Dalai Lama hat es meiner Meinung nach perfekt formuliert:
Happiness is not ready made. It comes from your own actions.
Übersetzt heisst das so viel wie: „Glück ist nicht etwas Vorgefertigtes. Es kommt von deinen eigenen Handlungen.“
Glücklich zu sein ist also nicht etwas, das wir irgendwann finden oder erreichen; es ist ein immerwährender Prozess, der durch uns, durch unsere Handlungen geprägt wird.
Wir haben unser Glück also durchaus in der Hand und wir können viel mehr dafür tun und dazu beitragen, als wir manchmal vielleicht denken.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Glück, die wir uns einmal genauer anschauen sollten:
Kurzfristiges Glück (Hedonia): Damit meinen wir Vergnügen aller Art. Etwas, das uns für kurze Zeit glücklich macht. Beispiele dafür sind ein richtig leckeres Essen, ein Abend mit Freunden, guter Sex, eine wunderbare Unterhaltung, ein Impulskauf und so weiter.
Langfristiges Glück (Eudaimonia): Dieses langfristige Glück ziehen wir aus einem Leben voller Bedeutung und Sinnhaftigkeit. Dazu gehört Persönliches Wachstum, Lebensziele, Selbstakzeptanz, tiefen Freundschaften und die Suche nach dem Sinn des (eigenen) Lebens.
Es braucht ein Gleichgewicht
Beide Arten von Glück, kurz- und langfristiges, greifen perfekt ineinander und Ziel sollte es sein, die beiden möglichst in ein Gleichgewicht zu bringen. Während das kurzfristige Glück leicht zu bekommen ist und nur kurz anhält, kann zuviel davon auch Süchte auslösen. Das langfristige Glück hingegen benötigt viel Arbeit und Hingabe; wenn wir uns allerdings zu sehr auf Ziele fokussieren und nicht auch einmal das Leben geniessen, können wir daran kaputt gehen.
Hacke dein Glück!
Nachhaltiges Glück lässt sich auf jeden Fall nur dann erreichen, wenn diese beiden gut ausbalanciert in deinem Leben vorhanden sind.
Schauen wir uns also an, was wir tun können, um reichlich davon in unser Leben zu holen.
Sport
Sport ist nicht nur eine absolute Wohltat für unseren gesamten Körper, er hat auch einen nachweislichen Effekt auf unsere Stimmung, auf unser Selbstbewusstsein und damit auch auf unser Glück.
Viele fühlen sich nach dem Training glücklicher, fokussierter und kreativer.
Also investiere Zeit in ein ausgewogenes Training, das dir Spass macht!
Gefühle ausleben
Niemand ist 24/7 strahlend glücklich. Und das ist auch gut so. Denn wer ein breites Spektrum an Gefühlen hat und diese auch bewusst auslebt, ist nachweislich glücklicher. [1]
Das bedeutet nicht, dass ein ausgewogenes Gemüt nicht erstrebenswert ist, sondern bedeutet nur: Wut, Angst, Scham und alle „negativen“ Gefühle, solltest du nicht in dich hineinfressen oder unterdrücken, sondern ausleben.
Gerade Wut kann zum Beispiel auch wunderbar positiv genutzt werden, in dem es dir die Kraft gibt, dich durchzusetzen oder etwas „in Angriff zu nehmen“, das du dich lange Zeit nicht getraut hast. Wenn dir nach Weinen zumute ist, lass es einfach zu.
Wenn dich also jemand verletzt oder wütend macht, sag es ihm. Dagegen solltest du auch die positiven Gefühle wie Dankbarkeit oder Liebe genau so zum Ausdruck bringen.
Dankbarkeit
Apropos Dankbarkeit: Es gibt kein einfacheres Tool, mit dem du dein Glücksempfinden so drastisch in so kurzer Zeit vergrössern kannst, wie mit Dankbarkeit. Eine Studie zeigte nämlich, dass wenn du täglich eine kleine Dankbarkeitsübung machst (z.B. 5 Dinge aufschreibst, für die du dankbar bist), du nach 30 Tagen dich um 25% glücklicher fühlst als vorher!
Wer will schon nicht um 25% glücklicher sein?
Ich kann dir das nur von ganzem Herzen empfehlen. Mein Leben hat sich enorm verbessert, seit ich auf täglicher Basis dankbar bin. Wichtig ist aber, dass du es nicht nur als Alibi-Übung kurz vor dich hinsagst oder kurz husch husch aufschreibst, sondern dass du die Dankbarkeit wirklich richtig in dir drin fühlst.
Das kann am Anfang schwierig sein, aber es lohnt sich enorm, da dran zu bleiben.
Social Time… oder Freundschaften pflegen und intensivieren
Kennst du dieses wohlig-warme Gefühl, wenn du nach einem Treffen mit deinen Freunden oder einem deiner Herzensmenschen auseinandergehst? Oder wenn du jemanden triffst, mit dem du dich richtig gut verstehst?
Dieses kuschelige Gefühl verdanken wir Oxytocin. Es ist ein Hormon, das für die Bindung zwischen Menschen zuständig ist und Vertrauen, Empathie, Freundlichkeit und Dankbarkeit freisetzt.
Wir Menschen sind das sozialste Lebewesen, dass es auf diesem Planeten gibt – deshalb sind soziale Bindungen der mit Abstand wichtigste Punkt, wenn es ums Glücklichsein geht. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, Freundschaften zu pflegen und den echten Kontakt zu unseren Mitmenschen zu suchen.
Denn ein grosser Nachteil unserer heutigen Technologie ist es, dass wir zwar in Kontakt mit anderen Menschen sind, jedoch nicht körperlich. Und genau das ist Voraussetzung, damit das Oxytocin freigesetzt werden kann.
Deshalb ist ein Telefonat oder eine Whatsapp-Nachricht nie das Gleiche, wie wenn wir von Angesicht zu Angesicht mit jemandem Zeit verbringen.
Tipps für mehr Körperkontakt und das Vertiefen von Freundschaften:
- Triff dich in echt mit deinen Freunden!
- Suche mehr Körperkontakt: Das muss nicht immer gleich eine innige Umarmung sein, aber mal jemandem am Arm berühren oder wieder mehr High-Fives geben ist schliesslich auch Körperkontakt 🙂
- Leg dir ein Haustier zu. Bei ausgiebigem Kuscheln mit einem Haustier setzt unser Gehirn ebenfalls Oxytocin frei und Haustierbesitzer sind nachweislich glücklicher! Falls aber deine Lebensumstände es nicht zulassen, gut für ein Tier sorgen zu können, dann solltest du das besser bleiben lassen. Wenn man ein Lebewesen zu sich nach Hause holt, trägst du die Verantwortung, dass es ihm bei dir so gut wie nur möglich geht. Wenn du dennoch Sehnsucht nach einem Tier hast, kannst du auch beim Tierheim vorbeigehen und die Tiere da streicheln oder mit den Hunden Gassi gehen. Mach dich einfach mal bei dir vor Ort schlau.
- Wenn du mal spontan an jemand bestimmtes denken muss, dann schreib dieser Person eine Nachricht. Auch wenn man nichts Grosses zu erzählen hat, ist es doch immer schön zu lesen: Ich hab grad an dich gedacht – ich wünsch dir einen schönen Tag!
- Sei ein guter Zuhörer. Wirklich aktiv zuzuhören ist eines der grössten Geschenke, das wir unseren Mitmenschen machen können. Und unserem aktuellen Gegenüber zeigen wir dadurch: Du bist mir wichtig.
- Sei proaktiv. Wenn dir jemand von einem heiklen Arzttermin erzählt, von einer Prüfung oder einem Vorstellungsgespräch, dann frag nach, wie es gelaufen ist. Sei wirklich Teil vom Leben deiner Liebsten!
Kauf dir dein Glück – aber weise!
Mittlerweile sollte klar sein: Viel Geld macht nicht viel glücklicher. Ganz besonders dann nicht, wenn du es in Sachen investierst, die dann nur bei dir Zuhause rumstehen.
Geld kann aber ein sehr nützliches Tool sein – und genau so sollten wir Geld auch sehen. Als ein Tool, mit dem man coole und schöne Sachen machen kann.
Grosszügig sein
Zum Beispiel anderen Menschen helfen. Sei es entweder, dass du das Geld für Freunde ausgibst und sie zum Essen einlädst, statt es für dich selbst auszugeben oder aber, du spendest es gemeinnützigen Unternehmungen.
Eine gute Idee ist zum Beispiel, einen fixen Teil des Lohns (z.B. 5 Prozent) an gemeinnützige Organisationen zu spenden (oder es gezielt in deine Freundschaften zu investieren).
Spenden, mit dem eigenen Geld helfen und anderen eine Freude machen: So steuert dein Geld aktiv deinem Glücksempfinden entgegen.
Kauf Erlebnisse, keine Dinge
Wenn es darum geht, das Geld für dich selbst auszugeben, solltest du darauf achten, dass du nur Dinge kaufst, die dich glücklich machen oder die du wirklich brauchst. Für alles andere sind Erlebnisse immer besser als Dinge – denn von den schönen Erinnerungen hast du den Rest deines Lebens etwas, während eine neue Errungenschaft bereits nach wenigen Tagen in Vergessenheit gerät.
Wann hattest du zuletzt Spass?
Das mag jetzt zwar ein wenig offensichtlich erscheinen, dass spassige Aktivitäten unserem Glück auf die Sprünge helfen – aber sind wir mal ehrlich: Wann hast du zuletzt etwas gemacht, einfach nur um Spass zu haben?
Bei den meisten ist das viel zu lange her. Und in unserem Alltagstrubel geht der Spass viel zu gerne unter. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns gezielt Zeit für uns nehmen und Dinge machen, die uns entspannen und die uns einfach nur Spass machen. Studien zeigen, dass wenn wir regelmässig Dinge tun, die uns Spass machen, wir während der Arbeit 12% produktiver sind!
Wir brauchen Spass – er bietet uns einen Ausgleich und nährt die Seele. Also los: Mach einen Termin mit dir selbst und plane etwas ein nächste Woche, das einfach nur Spass machen soll. Egal was das für dich bedeutet: Ob kochen, tanzen, lustige Youtube-Videos schauen, mit Freunden etwas unternehmen oder mit den Kindern rumtoben – hab einfach Spass!
Dein Glück ist nur eine Entscheidung entfernt
Doch eigentlich brauchen wir gar nichts, um glücklich zu sein – es ist nur eine Entscheidung entfernt. All die Tipps, die ich dir oben aufgeführt habe, machen es dir aber im Alltag um ein Vielfaches leichter, dich glücklich zu fühlen. Denn gerade wenn wir in einem sehr negativ eingestellten Umfeld sind, kann es manchmal echt anstrengend sein, glücklich zu sein (und zu bleiben).
Eine wichtige Frage, die mir immer sehr hilft, ist folgende:
Hilft mir mein aktueller Gemütszustand gerade? Wenn nein, in welcher Verfassung müsste ich sein, um mir am besten helfen zu können? Und wie komme ich dahin?
Die letze Frage ist meistens recht einfach: Mit einem Gedanken kannst du dich emotional in den gewünschten Zustand versetzen – das gilt natürlich nicht, wenn du an Depressionen leidest oder gerade in einer emotional sehr schwierigen Phase bist und z.B. mit Trauer zu kämpfen hast.
Fazit
Unsere engsten Beziehungen sind der mit Abstand wichtigste Faktor. Die fünf Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst, prägen nicht nur dich, sondern entscheiden darüber, wie glücklich du bist. Sind sie es, bist du es auch! Glücklichsein ist also ansteckend und deshalb ist es wichtig, unsere Lieblingsmenschen mit Bedacht zu wählen.
Wenn du sie dir bewusst auserwählt hast, solltest du dir aber auch gezielt Zeit dafür nehmen, Zeit mit deinen Lieblingsmenschen zu verbringen und die Beziehungen stetig zu pflegen, zu vertiefen und zu verbessern.
Und wir sollten nicht nur in kurzfristige Glücklichmacher investieren, sondern auch in langfristige. Wer bin ich? Was ist meine Aufgabe? Wie kann ich anderen Menschen helfen? Was macht mich glücklich? Was möchte ich für mich?
Das sind alles Fragen, die unser Leben nachhaltig verändern und verbessern können, wenn wir uns die Zeit nehmen, uns diesen Fragen auch zu stellen.
Aber jetzt bin ich neugierig: Was machst du, um glücklich(er) zu sein? Lass mir gerne deine Tipps in einem Kommentar da.
Be happy!
Alles Liebe,
Romina
Quellen: