Die ultimative Wahrheit über alle Ernährungsformen und Diäten

Im Internet gibt es unzählige Abnehmforen, Selbsthilfegruppen und Blogs, die anderen beim Abnehmen helfen (sollen). Es werden Tipps, Erfahrungen und Rezepte ausgetauscht. Grundsätzlich eine absolut fantastische Sache! Einem Problem bin ich, seit ich selbst in solchen Gruppen unterwegs bin, zu Hauf begegnet: Hunderte von selbsternannten Ernährungsexperten, die sich im Internet Halbwissen angeeignet haben und eine absolute Intoleranz gegenüber anderen Ernährungsweisen entwickelt haben – selbst wenn sie auch nur minimst von der eigenen Ernährungsweise abweichen. Diese Intoleranz kann und will ich nicht verstehen oder akzeptieren – daher hier meine Gedanken zur grundsätzlichen Wahl einer Ernährungsweise und was wirklich zählt.

Die erste und einzige Regel der Ernährung

Wie bereits in meinem Manifest festgehalten, existiert in meinen Augen nur eine richtige, für alle geltende Regel, was die Ernährung anbelangt:

Ernährung ist absolut individuell – es gibt keine ultimative Wahrheit, die für alle gilt. Nur du allein weisst, was gut und richtig für deinen Körper ist.

Punkt. Amen. Aus. Mehr gibt es dazu wirklich nicht zu sagen. Ernährung ist und bleibt individuell. Jeder ist für sich selbst und für seine Gesundheit und somit auch für die Art seiner Ernährung verantwortlich. Es steht uns nicht zu, jemandem vorzuschreiben, was, wieviel und wann er etwas essen soll. Es steht uns auch nicht zu, seine Entscheidung dessen anzuzweifeln oder gar zu verurteilen.

Ich stelle mich ja auch nicht vor den nächsten Fast-Food-Laden und zeige auf jeden, der mit einem Burger oder einer Portion Fritten aus dem Laden spaziert, und schreie ihn an, wie dumm er eigentlich ist. Wieso auch? Was weiss ich denn über diesen Menschen? Was geht es mich an, ob er jetzt einen Burger isst oder nicht? – Richtig, gar nichts. Es schockiert mich immer zutiefst, wenn in den Foren die Grundsatzdiskussionen ausgepackt werden: Was ist besser? Low Carb oder High Carb? (Diese beiden dienen nur als Beispiel; selbstverständlich gibt es noch unzählig andere Ernährungsformen. Diese sind meines Erachtens am weitesten verbreitet und bieten zur Zeit die grösste Diskussionsbasis) Dass diese Fragen gestellt werden und auch darüber diskutiert wird, ist richtig und wichtig. ABER: Es geht um die Art und Weise. Man kann immer anständig miteinander sprechen, auch im Internet. Und ebenfalls, wenn man nicht derselben Meinung ist.

Die ultimative Wahrheit

Die Wahrheit ist, dass es nicht DIE perfekte, allgemein gültige Ernährungsform gibt. Jeder ist verschieden. Genau wie High Carb nicht für jeden gemacht ist, ist auch Low Carb nicht die Allzweckwunderwaffe für alle Menschen dieser Erde. Das gilt auch für sämtliche Variationen der Low Carb Ernährungsformen. Für jede einzelne Diät. Für Weight Watchers, genauso wie die Kohlsuppendiät oder Atkins. Vielleicht hat jemand Unvertäglichkeiten oder Allergien, oder sonstige Krankheiten, die ihm die eine oder andere Ernährungsform verunmöglichen. Oder aber man kann sein Leben merklich verbessern, in dem man für sich richtige Ernährungsform findet. Natürlich will man jeden davon überzeugen, wenn man für sich die Lösung gefunden hat. Das mache ich ja schliesslich auch. Ich habe für mich mit Low Carb die für mich perfekte Ernährungsform gefunden, mit der es mir blendend geht. Meine Mutter zum Beispiel verträgt Low Carb überhaupt nicht. Sie hat die Symptome mit Low Carb, die ich habe, wenn ich eine grössere Portion Kohlenhydrate erwische. Verurteile ich sie deswegen? Natürlich nicht! Und warum sollte ich jede andere Person anders behandeln als meine Mutter (in dieser Situation)? Die Situation ist genau dieselbe und es gibt nur ein Rezept dafür:

Toleranz

Toleranz ist das Zauberwort. Toleranz definiert sich übrigens wie folgt:

Achtung und Duldung gegenüber anderen Auffassungen, Meinungen und Einstellungen.

Es geht um Respekt gegenüber meinem Gegenüber. Auch im Internet. Nur weil man sich nicht direkt ins Gesicht sehen kann, heisst das nicht, dass man ungeniert um sich treten kann und andere metaphorisch ans Kreuz nageln darf, weil er oder sie nach 18.00 Uhr noch Obst isst.

Es ist wie mit anderen Hautfarben oder Religionen: Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen. Wir wollen keine Rassisten. Wir wollen Freiheit und Toleranz. Und da passen Ernährungsfanatiker einfach nicht rein.

Regeln

Es gibt folgende Regeln, mit denen wir diesen völlig sinnlosen Diskussionen, Verurteilungen und diesen respektlosen Umgang untereinander verhindern können:

1. Sei tolerant. Akzeptiere, wenn jemand sich anders ernährt als du. Falls er oder sie merkt, dass er sich für die falsche Ernährungsform entschieden hat, kannst du später immer noch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
2. Wenn du die für dich perfekte Ernährungsform gefunden hast: Gratuliere! Das war bestimmt gar nicht so einfach. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es verlockend ist, das von allen Dächern zu rufen, weil man unbedingt will, dass sich die anderen genau so toll fühlen sollen. Sei kein Missionar. Sei einfach da, wenn man dich etwas fragt.
3. Falls du deine Ernährungsform noch nicht gefunden hast: Lass dich nicht entmutigen. Hör auf dein Herz und deinen Körper, nicht auf andere. Nur du allein weisst, was dir gut tut. Schlussendlich musst du es selbst ausprobieren. Das ist der einzigste Weg, wie du zu deiner persönlichen Ernährungsform finden kannst!

 

Toleranz ist die Nächstenliebe der Intelligenz.
– Jules Lemaitre

Ich persönlich wünsche mir, dass wir, auch im Internet, wieder mehr Toleranz zulassen und fördern. Akzeptiert, dass euer virtuelles Gegenüber anders ist und sicher besser weiss als du, ich und alle anderen, was gut für ihn ist. Und wenn nicht: Er, und nur er, ist für sich verantwortlich.

Falls du auch in solchen Foren unterwegs bist, würde es mich freuen, wenn du diesen Post verbreitest. Oder wenn du selbst einen Ernährungs- oder Foodblog führst, dieses Thema ebenfalls aufgreifst und in einem Artikel deine persönliche Meinung dazu äusserst (schreib mir doch kurz – gerne mache ich hier eine Linksammlung zu allen anderen Posts) – damit wir wieder mehr Offenheit und Toleranz erreichen und mehr Platz für gutgemeinte Ratschläge, Erfahrungsaustausch und Tipps entsteht.

Peace and out! 😉

Alles Liebe,

Deine Romina

 

Quellenhinweis: Flickr Creative Commons Image via jimmy brown