Wenn ich mich mit einem Thema wirklich gut auskenne, dann ist es hartnäckiges Übergewicht. Auf meiner Reise sind mir unzählige Ansätze und Themen begegnet, aber es gibt da Ansätze, die meines Wissens fast noch komplett unbekannt sind, die wir aber bei hartnäckigem Übergewicht nicht ignorieren sollten.
Denn diese 3 möglichen Ursachen sind so grundlegend, dass sie bei so manch einem der entscheidende Faktor sein könnten…
Was mich nervt an der Gesundheitsszene ist, dass Übergewicht noch immer dargestellt wird als
a) Persönlichkeitsschwäche respektive Mangel an Disziplin oder Willenskraft – sprich, „du musst nur einfach weniger essen und dich mehr bewegen, du faule, verfressene Socke!“
b) Genetisches Problem – „bei uns in der Familie sind halt alle dick“ oder „ich hab halt schwere Knochen“. Nein, Schatzekind, haste nicht. Genetik macht lediglich 2% aus, Epigenetik 98%. Das bedeutet, unser Umfeld und unsere Lebensweise entscheiden darüber, wie unsere Gene ausgelesen werden. Was dich aber definitiv beeinflusst ist die Lebensweise und das Umfeld, das dir als Kind vorgelebt wurde und was du als Kind bereits über Ernährung gelernt hast!
c) Mangel – als wären Menschen mit Übergewicht weniger wert. Einerseits dürfen wir uns wieder daran erinnern, dass es nicht nur einen Körpertyp gibt, sondern dass ganz viele unterschiedliche Körperformen existieren. Und das ist gut so. Klar, bei offensichtlichem Übergewicht ist klar, dass da irgendein Thema wohl offen ist, aber wer sind wir, dass wir gleich mit dem Finger darauf zeigen können (und sollten)?
Vor allem sollten wir uns bewusst werden, dass Übergewicht in vielen Fällen eine Folge von Missbrauch ist. Das Übergewicht agiert in diesem Fall als Schutzpanzer. Und das ist bei weitem nicht so selten, als du vielleicht denkst.
Sei froh, dass man dir nicht an der Nasenspitze ansieht, dass du Traumatisches erlebt hast und Themen mit dir rumschleppst, die du nicht jedem Fremden auf die Nase binden möchtest.
Also ja, ich wünsche mir mehr Sensibilität beim Umgang mit Menschen, die mehr auf die Waage bringen als andere. Doch das ist eigentlich nicht das Thema dieses Blogbeitrages.
Dass Übergewicht tatsächlich ein Schutzpanzer sein kann, ist einer der versteckten Gründe für hartnäckiges Übergewicht, den viele noch nicht kennen. Es gibt aber noch drei weitere, die ich gerne mit dir teilen möchte.
Ursache Nr. 1: Östrogendominanz
Östrogen und Progesteron sind Gegenspieler und regulieren sich gegenseitig. Auch wenn es sich hier um zwei klassische weibliche Hormone handelt, kommen sie trotzdem bei Mann und Frau vor und sind auch entsprechend wichtig.
Wir sprechen dann von einer Östrogendominanz, wenn Östrogen im Verhältnis zu Progesteron (bei Frauen) resp. zu Testosteron (bei Männern) erhöht ist. Es geht hier also nicht um den absoluten Wert, sondern um die Verhältnisse dieser Gegenspieler zueinander.
Idealerweise dominiert Östrogen die erste Zyklushälfte beim weiblichen Menstruationszyklus, und Progesteron dann dafür in der zweiten Zyklushälfte. Das ideale Verhältnis liegt bei Frauen irgendwo zwischen 100:1 und 200:1 – damit es uns gut geht, brauchen wir also deutlich mehr Progesteron als Östrogen. Doch das ist immer seltener der Fall.
Woran liegt das?
Einerseits sind wir heutzutage unzähligen Hormonstörern (sog. endokrine Disruptoren) ausgesetzt, die eine östrogenartige Wirkung haben. Wir sprechen dann von sogenannten Xenoöstrogenen, die aus pflanzlichen Quellen stammen können (Phytoöstrogene) oder synthetisch hergestellt sind.
Mögliche Quellen solcher Xenoöstrogene können sein: Plastik, Kunststoff, Weichmacher, künstliche Duftstoffe, Lebensmitteldosen, Kassenbons, Leitungswasser, Mikroplastik, herkömmliche Kosmetik (keine zertifizierte Naturkosmetik), Reinigungsmittel, Pestizide, Schwermetalle, Soja, Fleisch aus Massentierhaltung und viele mehr.
Andererseits stellt unser Körper unter Stress in fast jedem Gewebe Östrogen her – eine Östrogendominanz ist daher oftmals auch die Folge von chronischem Stress in unserem Körpersystem!
Wie sorgt überschüssiges Östrogen für eine Gewichtszunahme resp. hartnäckiges Übergewicht?
Östrogen hat viele positive Eigenschaften, aber entgegen der weit verbreiteten Meinung ist es nicht das ultimative Weiblichkeitshormon (sondern Progesteron) und, was noch viel wichtiger ist: Wir brauchen deutlich weniger Östrogen als wir vermuten würden.
Östrogen hat ein paar Wirkungsweisen, die es sehr leicht machen, an Gewicht zuzunehmen:
- führt zu Schwellungen und Wassereinlagerungen im Gewebe
- sorgt für eine starke Ausschüttung von Insulin, was uns einerseits auf Fetteinlagerung programmiert, andererseits sorgt es für einen instabilen Blutzucker, was den Hunger massiv ankurbelt
- Östrogen unterdrückt die Leistung der Schilddrüse, was den Stoffwechsel ausbremst und langfristig zu einer Gewichtszunahme führen kann
- fördert chronische Entzündungsprozesse im Körper
- erhöht die Einlagerung von Kupfer ins Gewebe, was wiederum die Östrogendominanz weiter ankurbelt
Kurz gesagt: Sind die Hormone erst einmal aus der Balance und besteht eine Östrogendominanz, ist es schwierig, da ohne ursächliche Therapie wieder rauszukommen. Denn es bestehen zig Teufelskreise, die die Situation noch weiter verschlimmern und eine bestehende Östrogendominanz noch verstärken.
Ein Wort der Warnung
Wer jetzt denkt, er könne einfach mit dem Gegenspieler Progesteron nachhelfen, sollte Vorsicht walten lassen: Ich kann sehr gut verstehen, dass dieses Vorgehen verlockend klingt – und nicht wenige „Hormonprofis“ versprechen genau das. Aber: Unser Körper hat die Östrogendominanz nicht ohne Grund entstehen lassen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass unser Körper aus Progesteron problemlos Östrogen herstellen kann.
Geben wir nun Progesteron (ob künstliches oder bioidentisches) ins System rein, gibt es keinerlei Garantien dafür, dass das auch Progesteron bleibt und als solches verarbeitet wird. Wird Progesteron im falschen Moment von aussen zugeführt, kann man sich damit ordentlich ins Knie schiessen und die hormonelle Situation sehr schnell dramatisch verschlimmern.
Ursache Nr. 2: Das Nierensammelrohrsyndrom
In der Naturheilkunde, genauer gesagt in der HNC-Therapie, bin ich dem Nierensammelrohrsyndrom begegnet. Lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen, um dir dieses Syndrom genauer zu erklären:
Stell dir vor, du wärst ein Fisch im Meer. Du bist Teil eines grossen Fischschwarms; da an der Küste bist du Zuhause. Während eines Sturms wirst du von einer Welle erfasst und wirst an Land geschleudert. Als du zu dir kommst, bemerkst du, dass du in einer ganz kleinen Pfütze an Land bist.
Deine Gedanken rasen, massive Ängste steigen in dir hoch – drei ganz konkrete Ängste:
- Eine davon ist die Existenzangst: Die Sonne scheint stark; bald wird das Wasser verdunsten und ich werde hier austrocknen und sterben!
- Eine weitere Grundangst ist das Fluchtthema: Ich wurde aus meiner sicheren, wohligen Umgebung gerissen! Ich fühle mich hier in dieser Pfütze nicht sicher!
- Die dritte Grundangst, mit der du armer Fisch konfrontiert bist, ist das Alleinsein: Plötzlich wie aus dem Nichts bist du ganz alleine und auf dich gestellt.
Diese Grundängste tragen wir alle in uns. Tatsächlich sind sie so grundlegend, dass wir die meisten Glaubenssätze auf diese drei Grundängste zurückführen können.
Glaubt man der Naturheilkunde, so können diese Grundängste, wenn eine oder mehrere davon aktiviert sind, zu einer massiven Beeinträchtigung des Stoffwechsels führen. Die Folge kann sein, dass die Schilddrüsenleistung massiv gedrosselt ist, das Nervensystem sich permanent im Überlebensmodus befindet und unser gesamtes System so unter Stress steht, dass die Folge Übergewicht ist.
Das Nervensystem: unterschätztes Thema
Das Nervensystem hat meiner Meinung nach beim Thema Übergewicht bei weitem noch nicht den Stellenwert, den es eigentlich haben müsste. Denn das Nervensystem steht in der Rangordnung über ALLEM – über der Schilddrüse, über den Nebennieren, über den Hormonen. Sind da Blockaden vorhanden, können wir an unserem Körper rumdoktern wie wir wollen – die Ursache behebt sich so nicht.
Unser Nervensystem entscheidet, ob es sicher ist für uns oder nicht. Diese Einschätzung ist überlebensnotwendig und das ist ja auch die Aufgabe unseres Nervensystems: Kann ich ruhen und verdauen oder muss ich bereit sein für Kampf oder Flucht?
Das Problem liegt darin, dass wenn unser Nervensystem entscheidet, dass es nicht sicher ist für uns, dass dann Abnehmen so ziemlich das Letzte ist, woran unser Körper denkt. Im Gegenteil: Sind wir im Überlebensmodus drin, sind wir automatisch auch auf Energiekonservierung eingestellt. Der Körper tut alles, um Reserven zu bilden und zu erhalten.
Wenn wir jetzt aber im Nervensystem Blockaden haben, die uns permanent in diesem Überlebensmodus drinhalten – dann kannst du dir ausrechnen, wie es um deine Chancen steht, an Gewicht zu verlieren: so ziemlich gleich Null.
Ursache Nr. 3: Nicht integrierte frühkindliche Reflexe
Lass mich dir zuallererst erklären, was frühkindliche Reflexe sind. Frühkindliche Reflexe sind automatische körperliche Reaktionen, die Babys helfen, zu überleben. Die allerersten Reflexe zeigen sich schon in den ersten Wochen einer Schwangerschaft.
Hier sind einige Beispiele solcher frühkindlichen Reflexe, damit du dir ein Bild davon machen kannst:
- Moro-Reflex (Umklammerungsreflex): Dies ist eine Reaktion auf das Gefühl des Fallens. Wenn ein Baby plötzlich nach hinten bewegt wird, breitet es seine Arme aus, öffnet die Hände und scheint sich umklammern zu wollen, bevor es die Arme wieder an seinen Körper zieht.
- Greifreflex: Wenn die Handfläche des Babys gestreichelt wird, schließt es reflexartig seine Finger, als würde es etwas greifen wollen.
- Saugreflex: Dieser Reflex ermöglicht es dem Baby, effektiv zu saugen und zu schlucken. Er wird ausgelöst, wenn der Bereich um den Mund berührt wird oder etwas in den Mund des Babys gelegt wird.
- Schreitreflex: Wenn ein Baby aufrecht gehalten wird und seine Füße eine feste Oberfläche berühren, macht es Laufbewegungen oder Schreitbewegungen.
- Tonischer Nackenreflex (Fechterstellung): Wenn der Kopf des Babys gedreht wird, streckt es den Arm auf der Seite, zu der der Kopf gedreht ist, und beugt den Arm auf der gegenüberliegenden Seite.
- Babinski-Reflex: Wenn die Sohle des Fußes gestreichelt wird, spreizen sich die Zehen des Babys.
Diese Reflexe sind normalerweise in den ersten Lebensmonaten vorhanden und verschwinden allmählich, wenn das Kind älter wird und willkürliche Bewegungen entwickelt. Das Vorhandensein und das Verschwinden (integrieren) dieser Reflexe zu den erwarteten Zeiten ist ein wichtiges Zeichen für eine gesunde neurologische Entwicklung und entscheidet darüber, wie mühelos und vollkommen wir als erwachsene Menschen auf allen Bewusstseinsebenen funktionieren können.
Bei sehr vielen Menschen sind diese Reflexe nicht komplett integriert, sie können aber die Folgen sehr gut kompensieren. Manche Abläufe sind dann nicht so leicht und reibungslos, wie sie sein könnten. Sobald aber der Stress zunimmt, können die erlernten Kompensationsmechanismen zusammenbrechen.
Es ist, als könnte die informationsverarbeitende und filternde Zentrale in uns, die zwischen Hirn und Körper vermittelt, mit der Informationsflut nicht fertigwerden, wodurch es zu Kommunikationsproblemen kommen kann.
Mögliche Folgen von nicht integrierten frühkindlichen Reflexen können z.B. sein, dass Hormone verrückt spielen, Hunger und Sättigung nicht geregelt werden können, keine Temperaturkontrolle möglich ist, auch Libido und Gefühle können dadurch gestört sein. Kurz gesagt: Unser Gehirn und unser Körper kann nicht so gut zusammenarbeiten, wie es eigentlich möglich wäre.
Die Symptome können äusserst vielfältig sein, doch eines haben die nicht integrierten Reflexe gemeinsam: Sie kosten uns unglaublich viel Energie. Schätzungen zufolge verbrauchen Menschen mit nicht integrierten Reflexen bis zu 30% mehr Energie im Ruhezustand als andere.
Das bedeutet: Man ist automatisch weniger stressresistent, denn es mangelt sehr schnell an Energie und Nährstoffen, um einfach nur mit dem Tagesgeschehen zurechtzukommen. Und auch hier kommen wir sehr schnell in den Überlebensmodus, so dass wir sehr bald die Folge eines chronischen Stressgeschehens im Körper vorfinden – was wiederum für hartnäckiges Übergewicht sorgt.
Fazit
Generell wirkt alles, was unser Nervensystem triggert, potenziell verfestigend auf unser Übergewicht: Denn fühlen wir uns nicht sicher, sind wir im Überlebensmodus, dann hat Abnehmen schlicht keine Priorität und unser Körper (wie auch unsere Seele) klammert sich mit aller Macht an den Schutzpanzer.
Nebst dem Nervensystem regieren unsere Hormone – und wenn auch diese aus der Balance geraten sind, können wir mit der Ernährung zwar gegenwirken, aber auch hier treten wir gegen regelrechte Windmühlen an.
Es lohnt sich also, tiefer zu schauen und ursächlich an das Thema Übergewicht heranzugehen.
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Wie siehst du das Ganze? Kanntest du diese möglichen Ursachen schon?
Ich hätte das gerne schon vor Jahren gewusst, aber immerhin kann ich dieses Wissen jetzt an dich weitergeben, damit du hoffentlich auf deinem Weg einen Schritt weiterkommst.
Alles Liebe,
Romina